Von der kraft der sätze
manchmal ist ein satz eine stählerne konstruktion
ein anderer ist eine umarmung
dieser ein haus aus kleidern
jener verdünnt und verdickt sich
und pulsiert in dir
der da verwandelt die bäume
zu armen mit krallenhänden
und einer lässt mich als weisse wolke
in blauseidene himmel fliegen
Elfriede Gerstl
Diese heilsame Kraft der Sprache wird schon seit Jahrtausenden von Menschen genützt. Viele Werke der Weltliteratur legen einen eindrucksvolles Zeugnis davon ab. Viele psychotherapeutische Konzepte fanden ihren Ursprung in Selbsterfahrungsprozessen, die durch das Schreiben und/oder Lesen von literarischen Texten angeregt und begleitet wurden.
In der Poesie- und Bibliotherapie wird einerseits mit dem Schreiben von eigenen Texten (Gedichten, dem Anfang oder Ende von Erzählungen, Kurzgeschichten, Märchen, Liedtexten, Tagebucheintragungen, …) und andererseits mit dem Lesen von literarischen Texten und seiner Wirkung auf uns gearbeitet.
Während das Schreiben es mir zum Beispiel möglich macht
- unübersichtliche und verworrene Situationen zu ordnen, durch das Niederschreiben eine gewisse Distanz zu ihnen zu erhalten und dadurch wieder handlungsfähig zu werden,
- eigene Kraftquellen zu entdecken,
- Sprachlosigkeit zu überwinden,
- schwierige Gefühle in Worte zu fassen und
- spielerischen Zugang zu meiner Kreativität zu entwickeln
kann das Lesen heilsamer Texte zum therapeutischen Spiegel werden,
- mich zutiefst berühren und
- mir damit aufzuzeigen wo es ähnliches auch in mir gibt, aber
- mir auch Lösungsmöglichkeiten zugänglich machen.
Ob in Schreibgruppen oder in Einzelberatung geht es bei persönlichkeitsbildenden Schreibsitzungen nicht um das „richtige“ Wort oder um das Feilen an Geschriebenem, sondern um einen intensiven Dialog mit dem eigenen Unbewussten, vielleicht bisher Unzugänglichem. Im gemeinsamen Überarbeiten von Texten in der Beratung kann mann/frau, die Bedeutung von Metaphern im eigenen Leben entdecken, vielleicht lange eingelernte Glaubenssätze hinterfragen und gezielt üben die eigene Lebensgeschichte „umzuschreiben“.
In Krisensituation ebenso wie in Selbsterfahrungsprozessen, zur Burnout-Prophylaxe und als Hilfe in wichtigen Entscheidungssituationen kann ich Sie mit Methoden aus Poesie- und Bibliotherapie begleiten (mit Impulsen aus der Arbeit mit literarischen Texten, dem Verfassen eigener Texte, Gedichte, Briefe oder Kurzgeschichten, der Arbeit mit Märchen und Mythen, der Arbeit mit Imagination/Visualisierung und Symbolen, dem Einsatz anderer kreativer Medien, Körperwahrnehmungsübungen, Meditation und Tiefenentspannung).
Hier ein Link zu einem Beitrag in ORF.at: Bücher als Therapeuten